Nordland-Suite von Ralf Schwarzien

Eine Auftragskomposition

Im Mai 2010 findet das „10. International World Music Festival“ in Innsbruck statt. Eine große Veranstaltung mit Wettbewerben und Kritikspiel für Harmonikainstrumente in Orchestern und Ensembles, zu dem viele internationale Gäste anreisen werden. Auch das 1. Orchester des Akkordeonvereins wird dieses Mal – nach 1998 - wieder dabei sein. Dabei wird das Orchester mit einem besonderen Stück dort antreten: Extra zu diesem Anlass hat der Ehemann unserer Dirigentin Britta Schwarzien, Ralf Schwarzien, die „Nordland Suite“ komponiert. In fünf Sätzen werden Bilder aus der Nordischen Mythologie musikalisch dargestellt. Da geht es um den Ur-Riesen Ymir, die mythischen Orte Asgard, Midgard und Utgard und den Weltenbrand Ragnarök, aus dem die Welt anschließend neu hervor geht. Die Ur-Aufführung dieses Werkes erfolgte beim Konzert am 30. Januar 2010.


Eine Einführung in das Werk durch den Komponisten Ralf Schwarzien:

Nordland
Symphonische Suite in fünf Sätzen für Akkordeonorchester

  1. Der Ur-Riese Ymir
  2. Midgard
  3. Asgard
  4. Utgard
  5. Ragnarök – Weltenbrand

Hintergrund

Den Hintergrund zur Vertonung findet man in den Dichtungen und Liedern der „Edda“; zum einen der aus dem 9./10. Jahrhundert aus Island und Norwegen stammenden Lieder-Edda, zum anderen der Prosa-Edda aus dem 12. Jahrhundert von Snorre Sturluson:
Am Anfang waren Kälte (Niflheim) und Wärme (Muspelheim). Aus dem Ur-Riesen Ymir entstanden neue Wesen, die Riesen (Jöten). Es folgte ein Kampf zwischen Gut und Böse (die Götter waren aus der Urkuh „Audhumla“ entstanden). Ymir wird von den Göttern Odin, Wili und Wé ermordet – Grundlage des Hasses zwischen Jöten und den Göttern (Asen). Aus Ymirs Körperteilen wird die Welt gestaltet (Fleisch = Landmassen, Knochen = Gebirge, Schädeldecke = Himmel, Gehirnmasse = Wolken). Die Götter schufen Midgard, den Garten der Mitte für die Menschen, die Jöten und Trolle werden nach Utgard (Jotumheimen) geschickt, getrennt durch einen Zaun aus Ymirs Wimpern. Das Götterreich Burg „Asgard“ entsteht in den Mitten Midgards. Hier hat der Göttervater Odin seinen Hochsitz, von dem aus er das Leben in Midgard beobachten kann, mit Hilfe seiner beiden Raben, die ihm stets Kunde überbringen.

Zu den Sätzen:

  1. Ein Klangbild; Ymirs schwerfällige Schritte hört man im Klavier, Motive und Harmonien werden vorgestellt.
  2. Ein robuster, fröhlicher, nordischer Tanz als Sinnbild für das Leben in Midgard.
  3. Erhaben und majestätisch thronen die Götter in Asgard.
  4. Die Jöten feiern ein derbes Fest und entschließen sich zum Marsch gegen die Asen. Dieser erfolgt etwas „holprig“, aber machtvoll.
  5. Der Weltenbrand: Krieg zwischen Jöten und Asen – so unerbittlich, dass „die Erde verbrennt und die Sonne und alles wird verschlungen“. „Aber wenn nach langer Zeit dieser Weltenbrand zusammengesunken ist, wenn alles still ist wie das Grab, dann wird die Erde – gleichsam neugeboren – wieder emporsteigen aus dem Meer. Die Sonne hatte ihre Tochter geboren, wunderschön wie sie selber war; und das neue Himmelslicht fährt nun dahin auf der Bahn der Mutter“. „Es überlebten die Asen Widar und Wali, Thors Söhne Modi und Magni, Odins Söhne Balder und Hödur und zwei Menschen: Lif und Lifthrasier. Die Asen sind wieder zusammengekommen, sie vereinen sich auf dem „Idafeld“ und beobachten die Menschen von Asgard herab.“

Ralf Schwarzien, November 2009